Ich sehe Susanne noch bevor ich sie richtig sehe. Ein neonpinker
Punkt vor einer grauen Betonfläche – das ist ohne Zeifel Susanne.
Irgendwie denke ich sofort an eine 50er Jahre Winter-Romanze
mit Doris Day, als ich sie dort so stehen sehe und eigentlich nur
noch die Ski fehlen – sie ist die perfekte modere Neu-Inszenierung.
Die 50er Jahre Ästhetik mit Steghosen-Referenz und Strickpullover
bricht Susanne jedoch gekonnt und grell mit ihrem neuen
(selbstgestrickten) Schlauchschal und wer genau hinsieht, der wird
bemerken, dass der Schal seine Farbe ‚herunterlaufen‘ lässt, denn
Susanne hat die Anfangs- und Endfäden einfach lose herunterhängen
lassen und die zarten pinken Fäden, die im Wind herumflattern,
erzeugen so eine zusätzliche, kaum sichtbare Irritation und Dynamik.
Am Ende zieht Susanne noch ihre neue Brille aus der Tasche und
erbringt den Beweis, dass ein einzelnes Accessoire den Look sofort
auf eine Zeitreise schicken kann, die Skihütten-Romantik verschwindet
auf einen Schlag und statt dessen erscheinen ‚Back in the Days‘
Visionen vom Brooklyn der 80er Jahre und Cazal-Brillengestellen.

Susanne trägt einen selbstgestrickten Schal,eine Jacke, einen Pullover,
Lederstiefel und eine Brille vom Flohmarkt, die legging hat sie im
irgendwo im Internet bestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

@ Julia Richter

 

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