Was billig ist, sieht immer billig aus. Mit ‚billig‘ meine ich nicht Flohmarkt oder Second Hand Schnäppchen, diese wunderbare Schätze, die man für wenig Geld erwirbt mit dem Wissen, dass sie einmal sehr viel teurer waren. Ich rede hier von echt billig, neu billig, möchte-gern teueren Teilen, die meistens mit vielen Reissverschlüssen, Nieten und Kunstleder versehen sind. Ich war mir sicher, dass ich diese Art von Bekleidung schon von Ferne erkennen würde, besonders wenn sie in Kombination auftreten – bis ich heute Claire traf. Ich sah sie schon von Weitem sehr lässig den Gehweg entlang schlendern und mein erster Gedanke war: ‚Verdammt noch mal, Claire hat im Lotto gewonnen. Diese Jacke sieht mir doch zu sehr nach Burberry aus und das ist nie preisgünstig, nicht eimal wenn man es Second Hand kauft.‘ Wie war ich erstaunt, als sich wenig später herausstellte, dass es sich bei ihrer Jacke/Tasche/Schuh-Kombination exakt um diese vorher beschriebenen No-Name Produkte handelt, die man in irgendeinem Pariser Lädchen/H+M/oder ähnlichem findet. Was lerne ich aus dieser Erfahrung? Erstens, dass ich nicht unfehlbar bin und zweitens, dass ein schöner Mensch mit einer guten Ausstrahlung alles wie etwas ganz besonders aussehen lassen kann.

Claire trägt eine Jacke aus einem Billig-Laden in Paris, eine Hose von der Oma ihrer Freundin, ein T-shirt von Monki, Schuhe von H+M, einen Kragen von Gina Tricot und eine Tasche ohne Marke.

©Julia Richter

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