Sag‘ niemals nie. Wenn mir bis vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass ich eines Tages einen wadenlangen, plissierten Polyester-Rock mit Elastik-Bund und beigem Millefleur-Print tragen würde, dann hätte ich mich vor Lachen auf dem Boden gewälzt. Keine Chance, Kumpel! Das waren die Art Röcke, die wir auf spezielle Anfrage für unsere reiferen englischen Kundinnen geliefert haben (nichts für ungut an alle Engländerinnen, aber es stimmt tatsächlich), damals, vor vielen Jahren, als ich noch für ein exklusives, internationales Modehaus entworfen habe. Schwerlich konnte ich mir ein unvorteilhafteres Kleidungsstück für den weiblichen Körper vorstellen. Das Grauen für jeden Mann! Wer hätte also je gedacht, daß ich eines Tages (und noch vor dem Rentenalter!) mit grossem Vergnügen genau dieses Kleidungstück selbst tragen würde? Sicher, es muss gut überlegt sein WIE man es trägt. Ich habe mich dafür entschieden in der beigen Farbpalette zu bleiben und einen starken Fokus auf die Taille zu legen. Das atmen fällt so ein wenig schwerer, aber dieses Opfer kann ich leicht bringen. Und unglaublicherweise bekam mein Mann ganz glänzende Augen, als ich noch meine grosse türkise Brille dazu aufsetzte: ‚Du siehst jetzt aus wie eine sexy Bibliothekarin!‘ Am Ende können wir uns doch in Sachen Mode auf die Briten verlassen.
(xxx an Frank für die schönen Bilder)

Julia trägt einen Rock von ‚Tratsch und Trödel‘, ein Pyjama-Oberteil von Oxfam, einen Gürtel von Stefanel, Stiefeletten von Yessica, ein Neon-Top von H+M und eine Stoffkette vom ‚Großen Basar‘ in Istanbul.

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©Frank Bauer

1 Kommentar

Ich gestehe, ich kann die männliche Begeisterung für „sexy Bibliothekarinnen“-Looks generell sehr schwer nachvollziehen, aber das dürfte eine ernstzunehmende Sache in der Gedankenwelt von Männern sein. Komisch… aber bei Coulottes schaudert sie!

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