Meine Großmutter trug immer Turban. Die Art Turbane, die schon fertig gewickelt sind und die man wie eine Mütze aufsetzt. Im Winter waren sie aus Wolle (oder Polyester), im Sommer aus Seide (oder Polyester).
Meine Großmutter war kein Hippie oder besonders extravagant gekleidet, sie trug den Turban zu ihrer ganz normalen Straßenkleidung – Jersey-Hose, Pullover, Trenchcoat. Ich fand es trotzdem immer sehr ’speziell‘ und ich wunderte mich auch nie, warum sie keine Hüte oder Mützen trug. Aber wenn ich heute so darüber nachdenke, dann hat der Turban auch tatsächlich immense Vorzüge: er halt warm und schützt vor Sonne, man muss sich weder die Haare waschen, noch frisieren noch färben (vorausgesetzt man behält ihn wirklich auch auf) und nicht zuletzt verleiht er seinem Träger eine gewisse orientalische Exzentrizität. Aber am bemerkenswertesten finde ich, dass ein Turban immer auch eine ganz spezielle Art von Würde und Unnahbarkeit ausstrahlt. In der Art arabischer Märchengestalten, 70er Jahre Stil-Ikonen oder der späten Elisabeth Taylor.
Der Turban ist auf jeden Fall nichts für Ängstliche, er braucht einen selbstbewussten Träger, denn er lenkt den Blick auf das Gesicht, er verlängert den Kopf optisch und modelliert ihn durch kunstvolle Wickeltechnik. Er läßt eine Frau sicher nicht jünger aussehen (wer will schon jünger aussehen?), aber er verleiht ihr immer die Aura einer Diva (viel besser!).
Besonders wenn er mit grosser Sonnenbrille und Ohrringen und einem bodenlangen Kleid getragen wird. Oder aber mit Jersey-Hosen und Trenchcoat wie meine Oma.
Also, Tücher und Schals raus – jetzt ist Turban-Zeit!

Corey trägt ein Kleid von Corey, eine Sonnenbrille und ein Tuch von Gucci, Ballerinas von Barney’s und eine Handtasche von Mulberry.

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©Julia Richter

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