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Olivia und ihre Schwester Eleni sind fast 15 und 17. Sie gehen in dieselbe Schule. In dieser Schule haben sicher die Hälfte der Kinder einen Migrationshintergrund welcher Art auch immer. Die Klassenliste liest sich sehr international. Sie sind befreundet mit Kindern, deren Eltern aus Indien, Süd-Korea, China, Polen oder Bayern kommen. Keine von beiden hat jemals im Gespräch die Herkunft als Merkmal verwendet. Wenn sie beschreiben, um wen es geht, dann werden Dinge gesagt wie ,na die, die mit mir beim Austausch war, die beim Weihnachtsbasar die schönen Karten gemalt hat…‘ , die Frisur wird beschrieben, die Art sich zu kleiden, mit wen sie befreundet sind, was für Hobbies sie haben. Nie wird die Hautfarbe oder Herkunft der Eltern erwähnt. Da kommen sie einfach nicht drauf. Nur wenn sie dort mal beim Essen sind und die Mutter so lecker indisch kocht. Für die beiden ist die Herkunft nicht als Merkmal relevant, es ist normal, das Menschen unterschiedliche Wurzeln haben. Rassismus kennen sie nicht. Olivia ist z.B. In England geboren. Sieht man ihr nicht an. Ihre Freundin, deren Eltern aus Indien stammen, ist in Deutschland geboren, sieht man ihr auch nicht an. Ist auch egal. Sie sind alle Schüler*innen, die eine Münchner Schule besuchen. Als die Anschläge in Hanau durch die Presse gingen, fragte Olivia mich, warum in den Medien immer wieder von ausländer – oder fremdenfeindlichen Anschlägen die Rede ist. ‚ Das sind doch keine Ausländer gewesen.‘ Sie hat Recht und ich war betreten, wie selbstverständlich die Begriffe in unserer Presse und auch von mir selber benutzt werden. Dass wir die Opfer damit ausgrenzen aus unserer Gesellschaft, dass wir Menschen, die in Deutschland leben, arbeiten, Familien und Freunde haben, hier aufgewachsen sind, als Fremde bezeichnen, das beschämt mich. Alle Menschen, die in Deutschland ihre Heimat sehen, sind Deutsche, ob sie einen Deutschen Pass haben oder nicht, ob sie hier geboren sind oder nicht. ob sie noch ein anderes Land als ihre Heimat ansehen oder nicht. Wer sind wir, zu entscheiden, wer fremd ist. Ich bin mir sicher, es wird immer mehr Schulen und Kindergärten geben, die wie Olivia‘s und Eleni‘s Schule sind. Und immer mehr Kinder und Jugendliche, die wie die beiden Schwestern und ihre Freunde sind. Die ein Kind nach der Farbe seines Fahrrads beschreiben und nicht seiner Haut. Nach den Anschlägen wurden Menschen aus der Nachbarschaft interviewt und einer sagte: ‚Egal, wen es getroffen hat, Mensch ist Mensch, Wer einen Menschen umbringt, bringt die ganze Menschheit um.‘ So fühle ich, das sind nicht die anderen, das sind wir.

Olivia trägt eine vintage Levi’s von ihrer Mutter, einer Bomberjacke von ihrem Vater, einen Herren-Pullover vom Flohmarkt, sneakers von Vans und Ketten vom Baumarkt, Eleni trägt eine Jeans von and other stories, eine Jacke vom Flohmarkt, einen Pulli von Carhartt, geerbte Reebok sneakers von Vincent und eine Kamera von ihrem Vater.

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