Eine kleine Geschichte: Während ich in der Nähe des englischen Gartens auf
Claire wartete sah ich eine Ente mit ihren sechs winzigen Küken die Strasse
überqueren. Sie hatte offensichtlich in einem nahegelegenen Garten gebrütet
und steuerte jetzt auf den Park mit seinem Fluss zu. Ich stoppte sofort den Verkehr,
hielt sie ab in die falsche Richtung zu gehen und lenkte sie in Richtung Fluss. Dort
angekommen sprang die Ente, gefolgt von zwei ihrer Küken ohne zu zögern von
einem hohen Mauervorsprung in den Fluss und liess die restlichen 4 Küken auf der
Strasse zurück. Mama Ente wurde sofort von der starken Strömung mitgerissen und
verschwand. Ich war entsetzt, meine Mutterinstinkte waren aktiviert und innerhalb
kürzester Zeit sammelte sich um mich eine kleine Gruppe von älteren Damen und
es wurde beratschlagt, ob nun gleich die Feuerwehr zu alarmieren wäre oder erst der
Tierschutz. In der Zwischenzeit waren die 4 kleinen Entenbabies in den Wald geflüchtet,
wir folgten hastig. ‚Man darf sie nicht anfassen, sonst nimmt die Mutter sie nicht mehr
an!‘ – ‚ Das ist doch überholt, man darf sie DOCH anfassen, das riechen die Enten nicht!‘
Das waren die Diskussionen während wir den kleinen Enten folgten, die nun endlich
den Fluss erreicht hatten und sich ohne Zögern hineinstürzten. Wir waren geschockt.
Wussten die Kleinen, was sie da taten, konnten sie überhaupt schon schwimmen?
Dort trieben sie nun davon und wurden Sekunden später von ihrer Mutter in Empfang
genommen, die nur wenige Meter weiter mit den Geschwistern unter den Zweigen einer
Trauerweide gewartet hatte. Die Moral von dieser Geschichte? Die Entenfamilie
hätte ohne mich diese Weide wahrscheinlich eine halbe Stunde früher und völlig
entspannt erreicht. Man sollte nie den natürlichen Instinkt unterschätzen.
Ach ja, und Claire’s Ohrenschmuck ist wirklich toll.
Claire trägt eine Short von H+M, eine Bluse von Weekday, Creepers aus London und
Ohrschmuck von Asos.
© Julia Richter