*120 Clara

Wenn der Winter kommt, mit Eis und Schnee im Schlepptau, dann beginnt eine harte Zeit für Mode-Liebhaber. Die Leichtigkeit ist verschwunden, statt dessen muss man sich schützen vor rauhem Klima und greift zu etwas….praktischem. Wie mir dieses Wort missfällt. Ein Synonym für diese leicht taillierten Daunenjacken und -mäntel, denen eine Frau offensichtlich nicht entkommen kann. Normalerweise sind sie erdfarben, schwarz oder grau, versehen mit einer pelzgesäumten Kapuze. Manchmal befindet sich in der Taillenregion noch ein kleines Gürtelchen, um sicher zu stellen, dass die Trägerin noch als Frau identifiziert werden kann. Einmal geriet ich durch Zufall in die Damen-Oberbekeidungsabteilung eines Kaufhauses und was ich dort sah war schaurig. Ein Meer der Langeweile, so uninspirierend, dass ich nah daran war meinen Glauben an die modische Menschheit zu verlieren. Ich weiss, dass sie warm und kuschlig und PRAKTISCH sind, aber, Frauen dieser Welt, wenn Ihr dies lest, dann, bitte, kauft etwas, das ein bisschen Spass macht. Ein wenig Farbe! Oder nehmt eine richtig übergrosse Daunenjacke (vertraut mir, niemand wird Euch für einen Mann halten nur weil ihr keinen kleinen Gürtel über dem Federbett tragt), oder, in Gottes Namen, nehmt einen grossen Wollmantel und tragt ein paar Lagen darunter – das ist immer noch die einfachste und eleganteste Methode um sich bei Kälte warm zu halten. Das weiss auch Clara, die ihren kuschlig warmen, selbstgenähten Mantel trägt und geschickt noch ein bisschen Farbe zufügt mit neonfarbenen, PRAKTISCHEN Doc Martens und dem pinken Hemd, dass unter einem warmen Pullover hervorspitzt. So sollte man sich kleiden – wenn man nicht gerade am Nordpol wohnt.

Clara trägt einen selbstgenähten Mantel, H+M Jeans, einen Pulli von Cos, eine alte Bluse von der Mutter ihrer Mitbewohnerin, pinke Doc Martens, einen gefundenen Schal, eine Carhartt Mütze, der kleine Ring ist von ihrer Urgroßmutter, der grosse von der Oma ihrer besten Freundin.

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