Joel Tomlin’s Atelier im Osten von London ist ein eigener Kosmos. Man fühlt
sich in eine andere Zeit versetzt , eine fast mystisch anmutende Welt tut sich
auf, die angefüllt ist mit kleinen Skulpturen und Figuren, Zeichnungen und
Skizzen, die überall herumstehen,- hängen oder -liegen. Vor allem aber ist
es eine Welt der Farben, wunderschöne weiche und ruhige Farben, die einen
einhüllen und wärmen und zum Bleiben auffordern. Doch der erste Eindruck
täuscht, denn viele dieser Objekte sind Bronzen, gegossen aus flüssigem Metall,
einer Technik die Kraft und handwerkliches Geschick erfordert (Joel giesst
seine Bronzen selbst), andere sind aus Holz oder Stein. Diesen archaischen
Materialien eine derarte Leichtigkeit und Weichheit abzuringen ist es, was Joel
zu solch einemaussergewöhnlichen Künstler macht und was auch seinen Character
mit definiert.Grösse wird bei ihm irrelevant, er schafft es eine riesige Leinwand
zart und zerbrechlich wirken zu lassen, gleichwohl kann eine seiner zierlichen
Figurinen einen ganzen Raum füllen. In der verrückten, hektischen und manchmal
gnadenlosen Londoner (Kunst-) Welt hat er es geschafft einen ganz eigenen Platz
und eine eigene Sprache zu finden und sich dabei selbst treu zu bleiben.
Joel trägt ein Fischer-Hemd und einen Gürtel vom Flohmarkt, eine Hose von der
Old Town Clothing Company, Stiefeletten von Kurt Geiger und seine Kelim Slippers
sind von Pickett in London.
@ Julia Richter