Bernd führt mich in den Hinterhof seines Hauses. Wir betreten
einen eigenen, kleinen Kosmos, einen geheimen Garten inmitten
des grossstädtischen Berlins. Bernd fügt sich sofort perfekt ins Bild
ein, in diesem vergessenen Stück Natur, das einen Zeit und Ort
vergessen lässt. Sofort kommen mir Karlheinz Weinbergers Bilder
von jugendlichen Halbstarken der 50er und 60er Jahre in den Kopf.
Teenager, die sich in ihre eigene Welt flüchteten, mit ihren ganz
eigenen Erkennungsmerkmalen und Maßstäben um sich gegen die
erdrückenden Konventionen einer prüden Nachkriegsgesellschaft
aufzulehnen. Bernd erinnert mich manchmal an diese Jugendlichen.
Seine sanfte Rebellion gegen die Normen der Gesellschaft und seine
kompromissloser Kampfgeist wenn es um seine künstlerische Arbeit
geht nehmen diesen Geist auf und in seiner Art sich zu kleiden hat
auch er eine ganz eigene Sprache kreiert, die eine Andeutung darüber
gibt, wer er ist und wofür er einsteht.
Bernd trägt eine Lederjacke von Schott, eine Jeans von Levi’s einen
Schal von Polo Ralph Lauren, Handschuhe und eine Uhrenkette
vom Flohmarkt und Stiefel von Redwing.
© Julia Richter