Ich möchte heute über Tabak sprechen. Nicht über Gesundheitsschäden und Passiv-Rauchen oder kubanische Zigarren. Sondern über Tabak, die männlichste, erdigste und archaischste aller Farben. Den Inbegriff distinguierter maskuliner Lebensart. Bei dieser Farbe denkt man an einen offenen Kamin, den Geruch von Leder und Holz (vielleicht an eine Pfeife – aber das mag wohl wirklich überholt sein), an Gläser aus geschliffenem Kristall in denen ein gut gereiftes, unverwässertes alkoholisches Getränk schimmert, an einen edlen Jagdhund, der zu den Füßen liegt. Tabak verlangt nach der Sanftheit von Cord oder Samt und trägt sich am besten nach Sonnenuntergang, wenn auch die Welt weicher wird. Wer nun denkt, er hat es bei mir mit einer retro-romantischen, altjüngferlichen Clark-Gable-Verehrerin zu tun, die ihre Abende vor dem Fernseher verbringt um sich ‚Vom Winde verweht‘ in Endlosschleife anzusehen und darauf wartet, daß ein Edelman (in tabakfarbenes Tuch gehüllt, den Duft von Holz und Leder verströmend….usw) an der Tür klingelt um sie zum Tanz auszuführen – der hat ein winziges bisschen recht. Tief in meinem Herzen gibt es eine Stimme, die sich die Zeit zurückwünscht, als man sich auch zu Hause noch mondän zeigte und Jogginghosen nur zur Körperertüchtigung getragen wurden. Deshalb genieße ich auch die Besuche bei Bernd so sehr. (Um jetzt kein völlig verzerrtes Bild zu zeichnen: ich liebe Jogginghosen und trage gerade eine, während ich dies hier schreibe – außerdem kann man auch in Jogginghosen sehr schick aussehen, aber das führt jetzt zu weit)

Bernd trägt eine tabakfarbenen Blazer von Marc O’Polo, eine Hose von H+M, eine Hemd von Ralph Lauren und Schuhe von Crockett+ Jones.

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©Julia Richter

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