Die Ramones sind tot, Lou Reed ist tot, Lemmy ist gerade gestorben. Die Helden meiner musikalischen Kindheit zu verlieren, die Begeleiter meines Erwachsenwerdens, war hart. Und nun David Bowie. Aus irgendeinem Grund dachte ich, David Bowie würde niemals sterben. Er hatte so eine Aura von Unsterblichkeit. Von seiner Tod zu erfahren, war nicht nur ein Schock, es liess in mir auch ein leichtes Verlassenheitsgefühl zurück, dass ich bei den anderen nicht in der Art verspürt hatte. Musikalisch war ich war nie der eingefleischteste aller Bowie-Fans. I finde den 70er Bowie toll und ich war voll Ehrfurcht, als ich ihn das erste Mal ‚Heroes‘ auf deutsch singen hörte. In den elektronischen 80er Jahren hat er mich dann musikalisch ein wenig verloren, ganz zu schweigen von seinen Video-Clips. Und trotzdem mochte ich ihn noch, seine Präsenz. Sogar in den esoterisch-verkünsteltsten seiner Videos war da immer noch ‚Bowie performing Bowie‘, was auch immer das war. Es war diese spezielle Erhabenheit des Künstlers David Bowie, die mich immer wieder berührt und inspiriert hat. Dieses Nicht-mit-dem-Strom schwimmen. Ein Phoenix-haftes immer wieder neu Aufsteigen aus etwas anderem. Das Nicht-von-dieser-Welt-sein. Das macht es so hart zu Glauben, dass er sich nie wieder aus der Asche erheben wird.
Illustration von Julia Richter
©Julia Richter