© Daniel Stier
© Daniel Stier

Was ist ein ‚eigener Stil‘ und wer hat ihn? Ist es der Mensch , der viel Geld für Mode ausgibt und sich an den neuesten Trends orientiert? Oder derjenige, der die vollendete Silhouette, die perfekte Farbskala und die ideale Frisur für sich gefunden hat und diesen seit 20 Jahren treu ist? Es könnte auch der passionierte Flohmarktgänger sein, der auf Marken und Preisschilder keinen Wert legt und sich aus dem Fundus anderer bedient.
‚A Personal Style‘ ist ein Blog, der Antwort auf diese Frage gibt – nicht mit Checklisten, Tipps und Tricks, sondern mit ein paar ausgewählten Menschen, deren Art sich zu kleiden sehr speziell ist und die über lange Zeit hinweg begleitet werden. ‚Slow Blogging‘ – langsam erschliesst sich das grosse Bild.
Meine Models sind Menschen wie Du und ich, die auf Kleidung vielleicht ein klein wenig mehr Wert legen als der Durchschnitt. Sie leben in München, Paris, London, Berlin oder L.A. Es sind Frauen und Männer in ganz unterschiedlichem Alter, die meisten kenne ich schon länger und ihr Stil hat mir immer gefallen. Ich fotografiere sie je nach Wohnort mehr oder weniger regelmässig und sie tragen bei unseren Foto-Terminen das, was sie wollen und mögen, ich nehme keinerlei Einfluss darauf.
Jedes meiner Models hat seine eigene Galerie, so können die Veränderungen und Entwicklungen jedes Einzelnen vom ersten bis zum aktuellsten Bild verfolgt werden: Haarfarben, die wechseln, Bärte die wachsen und grauer werden, Farbvorlieben, die sich ändern mit den Jahreszeiten, Gesichter, die mal glücklicher, mal angespannter sind, je nach Lebenslage. Ich schreibe zu jedem Bild einen bisschen über das Outfit, den Menschen oder die modische Überlegung, die dieser Fototermin bei mir ausgelöst hat.‘
Jeder ist anders. Was sie alle gemeinsam haben ist ihre ganz eigene, intuitive Art sich zu kleiden, sie alle kennen ihren Körper gut, wissen, was ihnen steht und was sie ausdrücken möchten. Jeder von ihnen liebt es sich anzuziehen.
Was auch alle gemeinsam haben, dass ihnen Preisschild und Label nicht als Statussymbol wichtig ist. Altes wird genauso gewürdigt wie Neues, bewusst einkaufen und sich kleiden ist das Motto.

Re-tail Therapie

Shopping-Spass mit ein bisschen Weltverbessern gewürzt ist schmackhafter und leichter verdaulich.
Re-cycle, Re-use, Re-think.

Hier bekommt Ihr einen Einblick in meine persönliche Konsumwelt. Was kaufe ich, wo kaufe ich es und warum. Hier lasse ich die Hosen runter. Hier hängen die Preisschilder mit dran. Ein klassischer Armani-Blazer? Unbezahlbar? Keine Spur – 30€ auf dem Multiples Sklerose Basar. Die süssen, grünen Lackschuhe mit Blockabsatz? 4 € bei der Arbeiterwohlfahrt, die goldfarbenen Kreolen mit den Troddeln unten dran? 150€ aus einem Concept-Store in Portland. Es ist nicht alles was es scheint. Das so toll an Mode.
Ausserdem geht mein Hang zum Gebraucht-Shoppen bestens Hand in Hand mit dem Bestreben die Umwelt zu schonen. Denn auch wenn uns der moderne Lifestyle mit allem versorgt, was wir für einen geschmeidigen Tagesablauf brauchen, heisst das nicht automatisch, dass wir lustig mit unserem Take-away Kaffeebecher in der Hand, in ein Made-in-Bangladesh Outfit gehüllt, auf Plastiktüten in den Umwelt-Sonnenuntergang segeln müssen. Wir sind daran gewöhnt, sicher, an Coffe-to-go, Fertigessen und Berge von Plastikflaschen, in denen sich unser Shampoo, unser Smoothie, die Handcreme oder das Joghurt befinden. Nicht zu vergessen die Annehmlichkeiten des Onine-Shoppings! Und ich bin die letzte die sagt: Alles sofort stoppen! Das funktioniert nicht, da bin ich Realist. Was aber funktioniert, das ist bewusster zu werden. Mit 10 oder 20% Bewusstsein anzufangen, wo es nicht schmerzt (Second Hand Shopping, Stoffbeutel mitnehmen, keinen Plastikdeckel beim To-Go Kaffee) und dann langsam steigern (upcycling, fair fashion, Ohne Verpackung einkaufen, eigenen Kaffebecher mitnehmen), was man eben so schafft. 30% Umweltbewusstsein ist besser als 100% die Flinte ins Korn zu werfen. Und kann ja noch mehr werden. Und wenn’s alle machen. Nicht auszudenken…..

A Personal Style ging im August 2011 online und wird seitdem regelmässig mit 1-2 neuen Beiträgen pro Woche befüllt.
Alle Inhalte, Fotos und Illustrationen sind von Julia Richter (Ausnahme ist die Rubrik ‚Icons‘, Portraits von Prominenten , deren Stil und Persönlichkeit aussergewöhnlich sind – die Fotos dort sind mir mit freundlicher Genehmigung der jeweiligen Fotografen zur Verfügung gestellt worden).

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