Was ich am meisten an Grace Jones schätze ist, dass sie nie versucht hat zu gefallen. Weder durch ihre Musik und noch weniger durch ihren Style. Im Zeitalter der schlechten Dauerwellen, Rüschenblusen und Bonbonfarben war sie ein weiblicher Terminator, eine Skulptur aus glänzendem Ebenholz, selbstbewusst und mit einer ‚was zum Teufel kümmert mich Deine Meinung?‘ Ausstrahlung. Natürlich hat sie die Meinung anderer interessiert. Sie hat ihr Image sorgsam gestaltet und über die Jahrzehnte hinweg gepflegt. Aber, ganz ehrlich, eine Persönlichkeit wie Grace Jones kann man nicht kreieren, die muss man mitbringen. Es brauchte noch ein exzentrisch-androgynes Styling, den einen oder anderen begabten Fotografen (wie Helmut Newton oder Jean-Paul Goude), einen makellosen Körper (der gerne und ohne Scheu gezeigt wurde) und einen exzentrischen Haarschnitt – fertig war die Göttin und Stil-Ikone, die sie letztendlich wurde. Im Studio 54 mit Bianca und Andy abzuhängen hat der Image-Bildung sicher auch nicht geschadet. Sie war eine Inspiration für Modedesigner, Stylisten, Künstler und Musiker und ist es noch. Und sie macht immer noch vielen Angst. Gerade habe ich gelesen, dass man sie aus der ‚Jonathan Ross Show‚ ausgeladen hat. Sie sollte neben der britischen Boy-Band ‚One Direction‚ auftreten, aber die Band hatte Sorge, neben der 67-jährigen Grace Jones blass und angepasst zu wirken, also verlangten sie kurzerhand, dass diese aus der Show entfernt wurde….es gibt ein altes Grace Jones Zitat, was mir dazu einfällt: ‚Mein Image soll Männern Angst machen – so bleiben am Ende nur die Guten übrig‘ – Sorry, Jungs, aber Ihr seid leider nicht dabei.

Illustration von Julia Richter.

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©Julia Richter

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